Das wilde Klassenzimmer

Das „Naturerlebniszentrum Wisent-Welt“ rund um das Wisent-Besucherareal hat eröffnet | Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW gibt 100.000 Euro Fördermittel

Bad Berleburg/Düsseldorf, 15. September 2015. An und in der „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“ ist jetzt das „Naturerlebniszentrum Wisent-Welt“ fertiggestellt worden. Es erfüllt einen wesentlichen Anspruch des einzigartigen Artenschutzprojektes zur Wiederansiedlung der größten Landsäugetiere in Wittgenstein: nämlich die fachgerechte Vermittlung von Natur- und Umweltwissen, insbesondere an Schülerinnen und Schüler. Zum „Naturerlebniszentrum Wisent-Welt“ gehören eine „Kinderhütte“, ein „Waldklassenzimmer“ und ein technisch modern ausgestatteter Seminarraum in der „Wisent-Hütte“. Das Projekt ist von der Stiftung Umwelt & Entwicklung Nordrhein-Westfalen mit rund 100.000 Euro gefördert worden.

„Unser Wisent-Projekt stand von Anfang an auf drei Säulen“, erläutert der Erste Vorsitzende des Wisent-Vereins, Bernd Fuhrmann. Dazu zählt das Artenschutzprojekt selbst – also die seit 2013 frei lebende Wisent-Herde –, das Tourismusareal „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“ als Guckloch in das Artenschutzprojekt und das „Wisent-Wissen“. Unter der Überschrift „Wisent-Wissen“ sind in erster Linie die wissenschaftliche Begleitforschung, die internationalen Workshops in Bad Berleburg sowie Vorträge und Führungen zum Projekt versammelt. Nun kommt noch das „Naturerlebniszentrum Wisent-Welt“ dazu.

Das „Naturerlebniszentrum Wisent-Welt“ ist mit unterschiedlich ausgerichteten Konzepten für Schülerinnen und Schüler der Grundschule (Primarstufe) und der nachfolgenden Jahrgänge (Sekundarstufe) gedacht. Angeboten werden unter der Leitung von Waldpädagoge Olaf Imhof sowohl ein- als auch mehrtägige Veranstaltungen (Mehr zu den Inhalten der einzelnen Module und zu den Preisen gibt es im Internet unter www.wisent-welt.de).

„Die Naturpädagogik hat das Ziel, insbesondere Kindern und Jugendlichen Natur, Umwelt und die vom Aussterben bedrohten Wisente unter Einbeziehung pädagogisch wertvoller Instrumente und Arbeitsmittel nahezubringen“, fasst Olaf Imhof das Konzept zusammen. Das Angebot richtet sich darüber hinaus auch an alle anderen Interessierten: z.B. Vereine, Gruppen, Unternehmen, Verbände etc.

„Das ‘Naturerlebniszentrum Wisent-Welt’ erfüllt in Kombination mit dem Wisent-Projekt exakt unsere Ansprüche an die Vergabe von Fördermitteln“, unterstreicht Paul Kröfges, Vorstandsmitglied der Stiftung Umwelt und Entwicklung. Die Stiftung unterstützt Projekte der Umweltbildung, des Umweltschutzes und der Ressourcenschonung, der entwicklungspolitischen Bildung und Information, des interkulturellen Lernens und der Unterstützung des fairen Handels. Bevorzugt werden innovative Konzepte gefördert. „Und genau das finden wir hier beim Wisent-Projekt mit dem angegliederten ‘Naturerlebniszentrum Wisent-Welt’ vor“, sagt Vorstand Kröfges.
„Zusammen mit dem ‘Naturerlebniszentrum Wisent-Welt’ ist an und in der ‘Wisent-Wildnis’ in den vergangenen Monaten ein ganz außergewöhnlich gelungenes Beispiel für einen hochwertigen und naturnahen Tourismus entstanden“, freut sich Bernd Fuhrmann, der erste Vorsitzende des Wisent-Vereins. Das Besucherareal mit den Wisenten, der naturnahe Abenteuerspielplatz, das „Naturerlebniszentrum Wisent-Welt“ und die „Wisent-Hütte“ gäben der Region ein unverwechselbares positives Image und Alleinstellungsmerkmal. Das stärke den Tourismus, mache die Stadt bekannter, nutze damit ganz direkt den Betrieben der Umgebung und führe schließlich zu mehr Wertschöpfung und Wohlstand.

Das „Naturerlebniszentrum Wisent-Welt“ erstreckt sich sowohl über den Abenteuerspielplatz als auch die „Wisent-Hütte“ und die „Wisent-Wildnis“. Die Errichtung des Spielplatzes wurde vom Jugendförderverein umgesetzt und dem Energieunternehmen RWE finanziell gefördert.

•    Im ersten Obergeschoss der „Wisent-Hütte“ ist ein Seminarraum auf technisch hohem Niveau entstanden. Dort können je nach Art der Bestuhlung bis zu 60 Personen tagen. Digitale Präsentationstechniken sind vorhanden. Der Raum soll Schulklassen bei der Vertiefung ihrer in der  Natur und der „Wisent-Wildnis“ gewonnenen Kenntnisse dienen. Er kann aber auch von anderen Gruppen als Tagungsraum genutzt werden.
•    Auf dem naturnahen Abenteuerspielplatz an der Hütte und außerhalb der „Wisent-Wildnis“ gibt es eine „Kinderhütte“. Tische und Bänke sind rustikal gestaltet. Dort können mit Hammer, Zange und Säge sowie Pinsel und Farbe etc. Materialien aus der Natur bearbeitet werden. Es sind Einzel- und Gruppenarbeiten möglich.
•    In der „Wisent-Wildnis“ ist zudem ein „Waldklassenzimmer“ geschaffen worden. Unter dem Schutz großer Kastanienbäume wurde eine naturbelassene Sitzgruppe mit unregelmäßig aufgestellten Bänken und Tischen errichtet, die für Unterrichtszwecke konzipiert ist. Nach dem Eintritt in die „Wisent-Wildnis“ erreichen die Schüler das „Waldklassenzimmer“, wenn sie etwa zwei Drittel des Wanderpfades absolviert haben. Das Klassenzimmer unter den Kastanien ist damit auch ein Ort der Erholung. „Die Nähe zum Bachlauf, das lichtdurchflutete Blätterdach, die aus Eiche erstellten Sitzgelegenheiten und der angrenzende Feuerplatz lassen die Enge eines normalen Klassenzimmers vergessen“, schwärmt Waldpädagoge Olaf Imhof.

Der Schulunterricht wird also nach draußen verlegt. „Wir pirschen durch die ‘Wisent-Wildnis’ und kommen den Geheimnissen der Natur auf die Spur“, erklärt Olaf Imhof. In Anlehnung an die Lehrpläne der Schulen in NRW werden die individuellen Aktionen gemeinsam mit der Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer und Waldpädagoge Olaf Imhof geplant und durchgeführt. Dabei erfahren die Kinder und Jugendlichen auch, wie man die Welt von morgen gestalten und globale Probleme bewältigen kann. Das neue „Naturerlebniszentrum Wisent-Welt“ bietet Schulen zudem die Möglichkeit von Abschlussfahrten mit u. a. Wisent-Quiz, Stockbrot und Wurstchen grillen, dem Pirschweg mit Achtsamkeitsspiel und dem Naturerlebnisplatz.



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