Drei Kälbchen auf einen Streich

Wieder eine Geburt im Besucherareal „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“ | Auch die frei lebende Artenschutz-Herde meldet Nachwuchs

Doppelter Nachwuchs in der Wisent-Wildnis.

Bad Berleburg, 30. Mai 2014. Die Wisente zeigen sich vermehrungsfreudig. Nachdem am Samstag in der „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“ ein männliches Kalb geboren worden war, zog die frei lebende Herde des Artenschutzprojektes nur wenige Tage später nach. Denn vermutlich am Montag erblickte auch dort ein Wisent-Junges das Licht der Welt. Damit leben in den Wittgensteiner Wäldern nun schon insgesamt zehn der vom Aussterben bedrohten größten Landsäugetiere Europas. Und damit nicht genug. Am Freitag gebar auch Leitkuh „Gutelaune“ in der Wildnis ein weiteres Kalb.

Das Neugeborene wurde am Montagvormittag von einem Förster-Anwärter im Hochsauerland entdeckt. Der hinzugerufene zuständige Revierförster Norbert Kohnen, Wisent-Ranger Jochen Born und die Wissenschaftliche Koordinatorin des Artenschutzprojektes, Coralie Herbst, konnten dann auch den Geburtsort des Tieres ziemlich genau lokalisieren: das so genannte oberstes Klotzloch auf Latroper Seite. Damit ist der neue Wisent-Erdenbürger eigentlich ein gebürtiger Hochsauerländer.

Der erste Vorsitzende des Wisent-Trägervereins, Bernd Fuhrmann, sagt: „Die Geburt ist ein toller Erfolg für das Artenschutzprojekt. Sie zeigt, dass sich die Tiere in der Region gute Lebensbedingungen vorfinden. Dass das neue Kälbchen auf der Hochsauerländer Seite des Rothaarsteigs geboren wurde, ist ein schönes Zeichen für die Grenzen überschreitende Bedeutung des Artenschutzprojektes.“ Es ist einmalig in Westeuropa. Denn frei lebende Wisente gibt es nur in der Region um Bad Berleburg. Die Herde war im April 2013 freigesetzt worden. Für Besucher ist eine zweite Herde zugänglich: In der „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“ leben in einem 20 Hektar großen naturbelassenen Areal derzeit acht Tiere. Sie bildet damit ein „Guckloch“ in das Artenschutzprojekt.

Wisent-Ranger Jochen Born hat inzwischen ausfindig gemacht, wer die Mutter des neugeborenen ist: nämlich Araneta. Es ist bereits ihr drittes Kalb – nach der „Queen vom Rothaarsteig“ (2011) und „Quintus“ (2013). Das Geschlecht des Kälbchens konnte noch nicht bestimmt werden. Mutter und Jungtier geht es aber auf den ersten Blick gut. „Das neue Kälbchen ist nicht nur ein Erfolg für den Artenschutz“, betont Johannes Röhl vom Wisent-Trägerverein: „es zeigt auch, dass das Rothaargebirge ein sehr geeigneter Lebensraum für die Tiere ist.“

Auch Wisent-Kuh Gutelaune brachte bereits ihr viertes Kalb zur Welt: am Freitag morgen in der „Wisent-Wildnis“. Dort hatte bereits am Samstag Fasel ein Kälbchen geboren. Im Gegensatz zum Fasel-Kalb wird Gutelaunes Nachwuchs jedoch nicht in der „Wisent-Wildnis“ bleiben können, da die Mutter keine Milch geben kann. Das Jungtier muss deshalb aus der Gruppe herausgenommen und von Wisent-Ranger Jochen Born von Hand mit der Flasche aufgezogen werden. Denn eine mehrfache tägliche Fütterung durch einen Menschen inmitten der Herde wäre zu gefährlich, da die Mutterkühe ihre Kälber gegen Menschen abschirmen würden. Die Flaschenaufzucht ist bereits bei Gutelaunes drei Erstgeborenen Quelle, Quattro und Quick erfolgreich gewesen.



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