
08 Jun Quill und Quandro sind umgezogen
Wisent-Jungbullen aus Bad Berleburg leisten wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Art
Bad Berleburg, 8. Juni 2021. Quill und Quandro sind ausgezogen. Die beiden Jungbullen aus der „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“ haben das Besucherareal am Freitag, 4. Juni, verlassen. Sie tragen nun in anderen Artenschutzprojekten zur Erhaltung der gefährdeten Art bei. Damit hat der Wisent-Verein wieder einen wichtigen Beitrag innerhalb des europäischen Kooperationsnetzwerkes geleistet.
Die Umsiedlung, berichten die beiden Wisent-Ranger Henrik Brinkschulte und Henrik Trapp, hat reibungslos geklappt. Das ist eine gute Nachricht, denn das Herausnehmen von Wisenten aus der Herde ist ein komplexes und nicht immer risikoloses Unterfangen.
„Dazu hat wesentlich auch die neue Fanganlage beigetragen, die wir im vergangenen Jahr mit großer Unterstützung des Naturefund mit Sitz in Wiesbaden (www.naturefund.de) errichten konnte“, erklärt Bernd Fuhrmann, der erste Vorsitzende des Wisent-Vereins. Es war der erste Einsatz der Fanganlage.
Bei dem Prozedere mussten alle Beteiligten viel Geduld zeigen. Denn das Ziel war es, die beiden Wisente wach in den Transporter zu bekommen. Damit waren Quill und Quandro schließlich auch einverstanden, so dass ihnen eine Narkose erspart werden konnte. Begleitet von der Gelassenheit der beiden Wisent-Ranger standen die beiden Jungbullen schon innerhalb weniger Minuten im Transporter.
Noch am selben Tag kamen die beiden Jungs dann in Donaumoos an. Dort wird Quill dauerhaft bleiben und hoffentlich kräftig Nachwuchs produzieren. Quandro lernt dagegen in Donaumoos gerade seine neue Herdenfamilie kennen, um mit dieser bald in die rumänische Freiheit zu ziehen und dort in einer frei lebenden Herde zum Fortbestand der Wisente beizutragen.
„Eine solche Zusammenarbeit von Gehegezucht und Freilandartenschutz – wie jetzt vom Wisent-Verein praktiziert – war elementar, um den Wisent vorm Aussterben zu retten – und ist es noch heute, um die Art Wisent zu erhalten“, betont die wissenschaftliche Koordinatorin des Wisent-Projektes im Rothaargebirge, Kaja Heising. Und Johannes Röhl vom Wisent-Vorstand betont: „Wir sind froh, dass wir trotz der Schwierigkeiten, männliche Tiere in andere Projekte zu verbringen, die seltene Chance für unsere beiden Jungbullen nutzen konnten.“