02 Feb Wie die Bevölkerung die Wisente sieht
Umfrage ist gestartet: 500 Menschen aus 26 Kommunen der Region werden befragt

Eine Umfrage soll die Wahrnehmung des Projektes zur Wiederansiedlung von Wisenten am Rothaarsteig in der Bevölkerung darstellen
Bad Berleburg, 2. Februar 2012: Die eine Wisent-Herde soll Ende des Jahres freigesetzt, die andere eine Besucherattraktion werden. Das Artenschutzprojekt zum Wisent einerseits und die für Sommer geplante Eröffnung der „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“ andererseits, bilden zwei wichtige Säulen der Wisent-Welt-Wittgenstein. Das Wisent-Projekt wird damit auch für die Bevölkerung immer konkreter und erlebbar. Wie die Menschen in der Region die Wisent-Welt wahrnehmen und einschätzen, untersuchen jetzt Wissenschaftler der Universität Siegen mit einer Meinungsumfrage. Derzeit und in den kommenden Wochen werden bis zu 500 Menschen auf der Straße, in Firmen und im Internet befragt. Die Ergebnisse dienen auch dazu, Strategien und Angebote für die Vermarktung der „Wisent-Wildnis“ zu entwickeln.
Verantwortlich für die unabhängige Umfrage zeigt sich der Lehrstuhl für Marketing der Universität Siegen. Vor allem die Akzeptanz und die Wirkung des Projekts innerhalb der Region Siegen-Wittgenstein sollen erfragt werden. In der Erhebung sollen 500 Menschen befragt werden. Sie kommen aus 26 Gemeinden und Städten.
Zu den Kommunen, in denen die Umfrage durchgeführt wird, gehören Bad Berleburg, Bad Laasphe, Betzdorf, Biedenkopf, Breidenbach, Burbach, Dietzhölztal, Dillenburg, Erndtebrück, Eschenburg, Freudenberg, Haiger, Hallenberg, Herdorf, Hilchenbach, Kirchhundem, Kreuztal, Mudersbach, Netphen, Neunkirchen, Olpe, Schmallenberg, Siegen, Wilnsdorf, Winterberg und Wissen.
Die Teilnehmer an der Umfrage werden durch persönliche Interviews befragt. Dazu werden sie auf der Straße angesprochen und zur Teilnahme ermutigt. Außerdem werden einige Fragebögen in ansässigen Unternehmen ausgelegt. Zusätzlich wird seit Dezember 2011 eine Online-Umfrage angeboten. Der Zugang erfolgt über die Lehrstuhl-Homepage, die Projektseite sowie die Facebook-Gruppe des Projektes. Die Umfrage nimmt etwa 15 Minuten in Anspruch. Wer sich beteiligen möchte, findet die Umfrage bei den Pressemeldungen der Wisent-Welt oder am Lehrstuhl für Marketing der Universität Siegen.
Die Fragen drehen sich zunächst um allgemeine Einstellungen zur Region Siegen-Wittgenstein; dann werden die persönlichen Wahrnehmungen zu den Stärken und Schwächen in den Blick genommen. Konkret beim Wisent-Projekt geht es zuerst darum, welchen Informationsstand die Bevölkerung der Region Siegen-Wittgenstein besitzt. Dann besteht die Möglichkeit, Assoziationen sowie Stärken und Schwächen des Projektes aufzuzeigen. Anschließend werden erneut Einstellungen abgefragt, diesmal jedoch zu der „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“.
Dabei geht es zum Beispiel um: Passen die Region und das Wisent-Projekt zusammen, also: stören oder betonen die Wisente das vorhandene Image. In einem weiteren Fragenkomplex werden schließlich Einstellungen, Motivationen und Beweggründe für einen Besuch der „Wisent-Wildnis“ betrachtet. Und wichtig ist auch: Über welche Informationskanäle informieren sich die Menschen über das Wisent-Projekt – z.B. über Lokal- und Regionalzeitungen, Fernsehen, Radio, Internet etc. Die Ergebnisse sollen vor allem dazu dienen, die Kommunikation zu verbessern und effektiv zu gestalten.
Die Umfrage wird noch einige Wochen fortgeführt. Mitte des Jahres 2012 erfolgt dann eine zweite Erhebungswelle, um etwaige Veränderungen bezüglich Wahrnehmung, Einstellung und Verhalten der Befragten herauszufinden. Sobald die „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“ für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird, werden die Daten erneut gesammelt und mit den Ergebnissen der ersten Befragung verglichen. Zudem ist eine Befragung externer Interessengruppen und außerhalb der Region Siegen-Wittgenstein vorgesehen. So soll die Außenwirkung des Projektes untersucht werden, um Marketingstrategien zu überprüfen und gegebenenfalls zu verändern.
Das Artenschutzprojekt in einem bewirtschafteten Wald im Eigentum von Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg wird vom Bundesamt für Naturschutz aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und dem Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Zwei Herden – ein Projekt
In Bad Berleburg gibt es zwei Wisent-Herden. Die eine mit Bulle Egnar wird seit März 2010 im Eingewöhnungsareal auf die Freisetzung in einem 4.300 Hektar großen bewirtschafteten Wald vorbereitet. Dies soll Ende 2012 geschehen. Die zweite Herde mit Gutelaune, Horno und anderen ist dagegen in der „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“ zuhause. Diese zweite Herde bildet den „touristischen Arm“ des für Westeuropa einzigartigen Artenschutzprojektes. Denn Wanderer werden die „Ursprungs-Herde“ im 4.300 Hektar großen Wald wegen der geringen Anzahl und dem menschenscheuen Verhalten praktisch nicht zu Gesicht bekommen.