16 Dez Willkommen in der Wisent-Welt
Trägerverein stellt Markenstrategie und konkrete Pläne für das einzigartige Projekt vor

Präsentierten die neue Marken des Wisentprojektes: Paul Breuer, Bernd Fuhrmann und Johannes Röhl (v.l.).
Viele Vorarbeiten sind erledigt, es wurde intensiv geplant, konzeptioniert und eine Strategie entwickelt. Am 22. Dezember 2010 war es dann so weit: Im Bad Berleburger Schloss präsentierte der Trägerverein „Wisent-Wildnis-Wittgenstein“ die Markenstrategie für das in Westeuropa einzigartige Artenschutzprojekt. Gleichzeitig wurden die Pläne für den touristischen Part des Projekts der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das Wisent-Projekt vereint viele Aspekte. Wegen dieser Vielfalt firmiert das Gesamtprojekt künftig unter der Dachmarke Wisent-Welt-Wittgenstein. Dieser Name bildet eine Klammer für das Gesamtprojekt. Er beschreibt zugleich dessen Facettenreichtum, die Verortung in der Region und stellt eine Referenz an den Initiator Prinz Richard zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg dar. Er und sein Sohn Prinz Gustav waren bei der Pressekonferenz ebenfalls zugegen.
Die Wisent-Welt-Wittgenstein gliedert sich dann in die drei wichtigen Teilbereiche, unterstrich der erste Vorsitzende des Trägervereins, Bernd Fuhrmann:
- Im Wisent-Wald ist das Artenschutzprojekt verortet. Auf mehr als 4.000 Hektar bewirtschafteten Wald sollen die majestätischen Tiere in einigen Monaten frei leben können.
- Voraussichtlich im Sommer 2011 wird die Wisent-Wildnis am Rothaarsteig eröffnen. Sie stellt ein „Guckloch“ in das Artenschutzprojekt dar. Denn im großen Waldgebiet werden Wanderer die Tiere kaum zu sehen bekommen. Die Wisent-Wildnis am Rothaarsteig bietet deshalb eine Alternative. In einem naturbelassenen und urigen Areal können Touristen die Könige des Waldes dann aus nächster Nähe erleben.
- Unter dem Begriff Wisent-Wissen werden schließlich die wissenschaftlichen Aspekte des Projektes versammelt – begleitende Forschung, internationale Tagungen Workshops etc. Umweltbildung und Wissensvermittlung sind weitere wichtige Anliegen des Wisent-Projekts. Auch sie sind ab sofort Wisent-Wissen zugeordnet.
Auf mehr als 30 Hektar wird bis Sommer 2011 die Wisent-Wildnis am Rothaarsteig entstehen. Paul Breuer, 2. Vorsitzender des Trägervereins, unterstrich: Die Tiere gehören hierher in unsere Region. Die faszinierenden stillen Riesen hätten länger in der Region gelebt als das Haushuhn. Das Artenschutz-Projekt gestattet der Öffentlichkeit kaum Einblick, sagte Breuer. Andernfalls wäre es auch gefährdet. Deshalb wird es die Wisent-Wildnis am Rothaarsteig geben. Und die solle auch einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung des Artenschutz-Projektes auf Dauer leisten.
Das „Premium-Produkt“ Rothaarsteig, erläuterte Paul Breuer, habe neben dem thüringischen Rennsteig immer noch den höchsten Bekanntheitsgrad unter den Fernwanderwegen. Aber die Konkurrenz wachse. Vom Wisent-Projekt könne deshalb auch der Rothaarsteig profitieren.
Wie sieht die Wisent-Wildnis am Rothaarsteig nun konkret aus? Vorstandsmitglied Johannes Röhl skizzierte den Grundgedanken. Auf dem zirka drei Kilometer langen Wanderpfad werde gezielt der Eindruck erweckt, dass die Tiere in Freiheit lebten. Die von der Architektin Doris Herrmann entwickelten Elemente bieten in Kombination mit den natürlichen Formationen (Felsen, Bach, Quellmulden, Tal und Wald) Naturgenuss in variantenreicher Form. Wer sich auf den zwei bis dreistündigen Weg macht, braucht geeignetes Schuhwerk und einen sicheren Tritt – den er betritt im Wortsinne eine Wildnis. Für gehbehinderte und weniger trittsichere Menschen wird es einen befestigten Wirtschaftsweg geben, der in reduzierter Form Einblick in das Areal gibt.
In der Wildnis selbst wird es unter anderem einen Menschentunnel in Form eines Dachsbaus geben, Bachdurchquerungen und ein aus Naturstämmen geformtes erhöhtes „Nest“, das noch einmal einen abschließenden Überblick über die Wisent-Wildnis am Rothaarsteig ermöglicht. All das, unterstrich Johannes Röhl, mache deutlich: Wir wollen keinen Massentourismus, kein Gehege und keinen kommerziellen Vergnügungspark.