Wisent-Familie freut sich über Nachwuchs

Wisentkuh Araneta hat ein gesundes und vitales Kälbchen zur Welt gebracht / Großer Erfolg für das Bad Berleburger Artenschutzprojekt

Wisentkuh Araneta mit dem jüngsten Mitglied der Bad Berleburger Wisent-Herde.

Bad Berleburg, 21. August 2011. In den frühen Morgenstunden des vergangenen Dienstags, 16. August, konnte die Wisent-Herde endlich ihr neues Familienmitglied bestaunen. Die fünfjährige Wisent-Kuh Araneta hatte gerade ein gesundes Kälbchen zur Welt gebracht. Wisent-Ranger Jochen Born war der Erste, der das rund 20 Kilogramm schwere Neugeborene entdeckte. Es ist ein historisches Ereignis, denn nach vielen hundert Jahren kam in Wittgenstein erstmals wieder ein Wisent zur Welt. Damit ist die Wisent-Familie auf neun Mitglieder angewachsen. Die Wisent-Herde wird derzeit im Eingewöhnungsgehege auf ihre mögliche Freisetzung vorbereitet. Das Artenschutzprojekt in einem bewirtschafteten Wald im Eigentum von Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein Berleburg wird vom Bundesamt für Naturschutz aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und dem Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes  Nordrhein-Westfalen gefördert.

Gleich nach der Geburt nahm sich Araneta ihrer Tochter an und betreute sie auf Schritt und Tritt. Die Kleine machte von Anfang an einen vitalen Eindruck. Als Jochen Born den tierischen Familienzuwachs gegen zehn Uhr morgens fand, war das Kälbchen schon komplett trocken und hielt sich in einem jungen Buchenwald des rund 90 Hektar großen Eingewöhnungsgeheges auf. Es stand bereits stabil auf den Läufen und fand auch schon gezielt das Euter der Mutter. „Am Schmatzen des Kalbes konnte man den Milchfluss erahnen“, berichtet Jochen Born.

„Auch die Mutter Araneta macht einen ausgeglichenen Eindruck und fühlt sich offensichtlich hinter dem Zaun sicher. Sie ist ebenfalls vital und hat die Geburt gut überstanden“, freut sich Dr. Jörg Tillmann, der Wissenschaftliche Koordinator des Artenschutz Projektes zur Erhaltung dieser bedrohten Tierart, stellvertretend für alle am Wisent-Projekt Beteiligten. „Das ist ein großer Erfolg für das Artenschutzprojekt“, betont auch Dr. Peter Finck vom Bundesamt für Naturschutz und dort zuständig für das Bad Berleburger Artenschutzprojekt und ergänzt: „Durch die Geburt des Kalbes wird sich die Verbundenheit der Wisentherde mit dem Gebiet verstärken“. Die Herde soll sich  in den kommenden Jahren weiter vermehren – bis zu einer Größe von etwa 20 Tieren.

Die Mutterkuh Araneta stammt ursprünglich aus dem Tierpark Grottes de Han-sur-Lesse in Belgien. Mit der Geburt wird sie wahrscheinlich zur Leitkuh avancieren und erlebt damit sozusagen einen sozialen Aufstieg. Denn mit der Reproduktionsfähigkeit hat sie ihre Fähigkeit und ihren Anspruch als Leitkuh unterstrichen. Als wahrscheinlicher Vater des Kälbchens gilt Bulle Egnar, denn der war von Wissenschaftlern im vergangenen November in flagranti mit Araneta beobachtet worden. Bei der  üblichen Tragezeit von 264 Tagen kann der jetzige Abkalbetermin als weiteres sicheres Indiz für Egnars Vaterschaft gelten.

Noch hat das neue Kuh-Kälbchen keinen Namen. Der – so schreibt es das internationale Zuchtbuch für die Berleburger Herde vor – muss allerdings mit den Buchstaben „Qu…“ beginnen. Vorschläge nimmt das Wisent-Büro gerne unter der E-Mail-Adresse info@wisent-welt.de entgegen. Der Einsender des siegreichen Namens erhält eine kostenlose Familien-Monatskarte für die „Wisent Wildnis am Rothaarsteig“ in Bad Berleburg-Wingeshausen. Dort wird künftig eine zweite Herde für Besucher aus nächster Nähe zu sehen und zu erleben sein (Werden mehrere Vorschläge mit dem demselben Namen eingereicht und dieser ausgewählt, entscheidet das Datum der Einsendung).



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